Da sich der homo oeconomicus als ein
rationaler, stets nutzenmaximierender Agent durch die Welt bahnt, gibt es für
ihn de facto keine Stakeholder, die es zu beachten gilt. Es sei denn,
deren Beachtung dient der Maximierung des eigenen Nutzens, wobei man auch als
„Altruist“ mit „selbstlosem Handeln“ noch seinen eigenen Nutzen maximiert.
Jegliche Handlungen werden knapp an die Maxime des „Maximierens“ angebunden,
das Ökonomen wie auch Managern als wertfreie Richtlinie dient. Die moderne
Ökonomie, mathematik- und modellverblendet, wie auch die Aktiengesellschaft,
profit- und Shareholder-Value-besessen, nehmen sich in ihrer Logik implizit wie
auch oft explizit als „wertneutral“ bzw. wertfrei oder wertbefreit wahr.
Sie leben in ihren eigenen, meist hermetisch abgeriegelten Theorie-Konstrukten
und durchrationalisierten Profit-Universum, das als reeller als das der
physischen Stakeholder (sei es der Mensch oder die Natur) wahrgenommen wird.
Der Mensch und die Natur dienen nur als „Mittel“ zum „Zweck“. Dies aber
widerspricht dem Grundkonzept des „Stakeholders“, der einen inhärenten Wert und
Würde hat.
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Dienstag, 1. März 2016
Mittwoch, 10. Februar 2016
Akquisitionen im globalen Wettbewerb: Politik oder Wirtschaft?
Die geplante Akquisition von Syngenta durch ChemChina führt uns vor Augen, dass bei
dieser potenziellen Übernahme ganz andere Mechanismen spielen, als bei Unternehmungsakquisitionen in einem
marktwirtschaftlichen System sonst üblich sind. Dort bieten bisherige
Eigentümer ihre Aktien auf einem ‚Markt für Unternehmungen‘ an, und die
Interessenten (z.B. Konkurrenten oder andere Investoren) unterbreiten ihre
Angebote basierend auf ihren ökonomischen Erwartungen und Überlegungen. Auf
diesem Hintergrund hat sich ein zeitgemässes Verständnis von Akquisitionen
entwickelt, das die Nutzen und Risiken aller beteiligten und betroffenen
Stakeholder ins Zentrum stellt (vgl. Sachs & Rühli 2011).
Mittwoch, 13. Januar 2016
Klima-Stakeholder: Lieben wir unseren Planeten zu Tode?

Ob spontaner Wochenendausflug in die herrlichen Berge um den
Chef zu vergessen oder die langersehnte Überseereise zu den bunten Korallenriffen
um den Geist auszulüften, Reisen ist für viele Wohlstandsbürger der Schweiz zu
einem Selbstverständnis geworden wie der Dessert nach einem gemütlichen Abendmahl.
Aber Reisen, wie auch (zu viele) Desserts, hinterlassen bekanntlich unerwünschte
Spuren, auch wenn diese nicht immer unmittelbar erkennbar sind.
Mittwoch, 25. November 2015
Volkswagen Skandal: Diagnose „Gesellschafts-Schizophrenie“
Der VW-Skandal zeigt auf eindrückliche Art und Weise, dass
moralischer Verfall oft ansteckend ist. Es wird nun geschätzt, dass ein paar Dutzend
Mitarbeiter über Jahre direkt in den Manipulationen involviert waren, ohne dass
auch nur eine einzige Person als „Whistleblower“ hervorgetreten sei. Wie es
dazu genau kommen konnte, wird heute noch untersucht und darüber spekuliert.
Was auch immer bei diesen Untersuchungen herauskommen wird, für mich ist dieser
Fall symptomatisch für eine Wirtschaftsordnung, die die Menschen nahezu systematisch
zwingt, ihre gelebten und kultivierten Werte zwischen ihrer professionellen
Tätigkeit und ihrem privaten Umfeld zu trennen. Am Wochenende kümmert man sich
führsorglich um die Familie oder man engagiert sich brüderlich, bzw.
schwesterlich in der Kirche. Am Montag verhandelt man dann aber wieder
knallhart, um den besten Preis, das höchste Salär oder den grössten Profit zu
ergattern, allzu oft achtlos, ohne die weiteren menschlichen, sozialen und
ökologischen Konsequenzen zu bedenken.
Donnerstag, 10. Juli 2014
E pluribus unum
Das Verhalten von öffentlichen, privaten und Non-Profit-Organisationen betrifft in einer zunehmend vernetzten Gesellschaft eine immer grösser werdende Anzahl von Akteuren. Gerade hinsichtlich komplexer sozio-ökonomischer Themen sehen sich organisationale Entscheidungsträger einer grossen Anzahl von Stakeholdern mit unterschiedlichen Wertvorstellungen und Interessen gegenüber. Die Bemühungen von Organisationen, diese Stakeholderinteressen miteinander zu vereinbaren, zeigt sich beispielsweise in der Vision des Konsumgüterherstellers Unilever „[...] to double the size of the business while reducing our environmental footprint and increasing our positive social impact“ (Unilever, Annual Report 2013), welche die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf verschiedene Akteure berücksichtigt.
Mittwoch, 16. April 2014
Vegan und Gefährlich!
Obwohl ich in meinem
Leben schon eine gute Reihe von Entscheidungen getroffen habe, die nicht mehrheitskonform
waren und dementsprechend auch nicht immer auf begeisterte Zustimmung gestossen
sind, so war ich dennoch unvorbereitet auf die z.T. heftigen Reaktionen, die
mein Entschluss, dass ich fortan auf jegliche tierische Produkte (also inklusive
Milch und Eier) verzichten werde, hervorgerufen haben. Von „das ist zu Radikal“
über „ihr Veganer seid alle so verurteilend“ bis „Vegan - das ist ein Kult!“
habe ich so ziemlich alles über mich ergehen lassen müssen. Manchmal wurde ich
auch einfach nur so verständnislos belächelt als wäre ich ein weltfremder
Trottel oder wiederum persönlich attackiert im Sinne von „ach, du bist also so
ein scheinheiliger Gutmensch, der uns dann auch noch seine persönliche Moral
aufdrängen will“ (ein hervorragendes Beispiel von argumentum ad hominem: Man greift die Person an und diskreditiert
sie a priori, anstatt sich auf eine
sachliche Diskussion einzulassen).
Wow!
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