Mittwoch, 23. April 2014

Mitarbeitende und selbst Führungskräfte kennen häufig die Vision und das Leitbild nicht. Wird sich dies ändern?



Fast täglich werden in den verschiedenen Medien Artikel publiziert, die betonen wie wichtig eine starke Unternehmenskultur für den nachhaltigen Erfolg von Unternehmen ist. Eigentlich keine neue Erkenntnis. Der berühmte Ökonom Peter Drucker formulierte es vor einiger Zeit sehr treffend in einem Satz: „culture eats strategy for breakfast“.
Umso erstaunlicher ist es, wie schwierig es den meisten Mitarbeitenden und Führungskräfte fällt, auch nur Elemente von ihrer jeweiligen Unternehmenskultur, ihrem Leitbild oder ihrer Vision zu benennen. Erst kürzlich zeigte sich mir bei einer Gruppenarbeit im Rahmen eines Master-Studiums das gleiche Bild. In einer Aufgabenstellung ging es um Fragen rund um Vision und Leitbild. Kaum jemand kannte die Vision und Leitbild von seinem Unternehmen bzw. Arbeitgeber, oder konnte die Unternehmenskultur in wenigen Worten beschreiben.
Sind Vision und Leitbild bedeutungslose theoretische Konzepte, die zwar ihren fixen Platz in der Managementlehre haben, jedoch kaum eine Relevanz in der tatsächlichen Unternehmensrealität? Woran liegt es, dass die häufig mit viel Aufwand erarbeiteten Visionen und Leitbilder die Mitarbeitenden und Führungskräfte nicht wie beabsichtigt erreichen? Genügt es, wenn nur die Unternehmensleitung „ihre“ Vision und das Leitbild verinnerlicht hat?

In einer Vision und/oder Leitbild bringen Unternehmen ihre Werthaltungen und Leitvorstellungen für das unternehmerische Handeln zum Ausdruck. Mitarbeitende und andere Stakeholder sollen sich damit identifizieren und daran ausrichten können[1]. Eine Vision/Leitbild gibt also Orientierung und Fokus innerhalb von einem Referenzrahmen. Gerade in einem zunehmend kompetitiven Umfeld – wo Aspekte wie Marke/Identität und eben das Verhalten der Mitarbeitenden die Wahrnehmung und die Leistung von einem Unternehmen massgeblich beeinflussen – liegt es eigentlich auf der Hand, dass die Vision und Leitbild fest im Unternehmen verankert sein muss. Man kann davon ausgehen, dass erfolgreich wahrgenommene Unternehmen wie z.B. Southwest Airlines, Zappos, Starbucks, IKEA, Apple, Google etc. dies deutlich besser tun als andere.

Die Relevanz von Vision/Leitbild für die Unternehmensrealität scheint also gegeben zu sein. Damit die Mitarbeitenden jedoch erreicht werden, und eine Verankerung im Unternehmen stattfindet, muss eine Vision/Leitbild kurz, griffig, spezifisch, einprägsam und wegweisend formuliert sein. Für die eigentliche Verankerung ist meiner Meinung nach nebst den Führungskräften die interne Kommunikation ein Schlüsselerfolgsfaktor. Durch eine effektive interne Kommunikation und dem geschickten internen Einsatz von neuen digitalen Medien kann die Essenz von Vision/Leitbild kontinuierlich und stringent allen Mitarbeitenden kommuniziert werden. Beispielsweise kann ein modernes Intranet oder eine Smartphone/Tablet-Intranet-App die interne Kommunikation von Vision/Leitbild stark unterstützen, und in den Arbeitsalltag integrieren. Wieso nicht z.B. täglich oder wöchentlich im Intranet eine reale Story aus dem Arbeitsalltag publizieren, welche fundamentale Elemente aus der Vision/Leitbild anschaulich illustriert? Wieso nicht die Essenz aus Vision/Leitbild jederzeit im Intranet bzw. in der Intranet-App einfach und ansprechend zugänglich machen? Wieso nicht die Mitarbeitenden mittels internen Social Media-Funktionen an der Vision/Leitbild-Weiterentwicklung partizipieren lassen?

Ich bin überzeugt, dass die Bedeutung von einer tief im Unternehmen verankerten Vision und Leitbild in den nächsten Jahren zunimmt. Sie bilden das Fundament für eine starke Unternehmenskultur und die Identität von einem Unternehmen. Die Verankerung sollte schon heute beginnen.

Thomas Maeder


[1] Sachs S. und Rühli E. (2013). Strategisches Management: Eine neue Perspektive. Bern: Haupt Verlag.


Dieser Blogpost ist vom Studenten Thomas Maeder im Rahmen des Unterrichts zum Thema strategisches Management an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich verfasst worden.  

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