Montag, 7. April 2014

Das Liebesleben des "Homo Informaticus"


Bekanntlich liegt ökonomischen Theorien oft das Menschenbild des "Homo Oekonomikus" zugrunde. Damit wird zuweilen selbst die Partnerwahl und das Liebesleben erklärt. Dieser Tage habe ich nun den Film "Her" gesehen, der den Menschen auf witzige Weise ganz anders, nämlich als Teil einer virtuellen, vollständig computerisierten Wirklichkeit darstellt. Der männliche Hauptdarsteller (Joaquin Phoenix) lebt dabei in enger Beziehung, nicht mit anderen Menschen, sondern mit Computern. Diese sind so perfekt, dass sie selbst auf seine Emotionen reagieren können und dabei die verständnisvolleren Partner sind als irgendein realer Mensch. So erstaunt es denn nicht, dass er sich mit der Zeit ernstlich verliebt, aber nicht in eine Frau (oder einen anderen Mann), sondern in das viel einfühlsamere Betriebssystem! Mit ihm erlebt er alle Dimensionen einer echten Liebe. Doch wie leider so oft bei realen menschlichen Beziehungen muss er eines Tages feststellen, dass sich seine Partnerin, eben das Betriebsystem, von ihm abwendet. Was ist geschehen? Es ist eben das passiert, was wir schon heute als Ärgernis empfinden, nämlich dass irgendjemand ungefragt ein Upgrading des Betriebssystems vorgenommen hat. Dabei ist der Teil, welcher die Liebesbesbeziehung leitete, ausgewechselt und das Liebesleben zwischen dem Haupdarsteller und seinem Betriebssystem kaputt gemacht worden. Schade, aber auch das Modell des "Homo Informatikus" hat halt seine Tücken!

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